Jede Softwareeinführung hat ihre individuellen Anforderungen und spezifischen Situationen, und doch ähneln sich oft die zu bewältigenden Herausforderungen. Daher kann die Möglichkeit, auf Erfahrungswerte zurückgreifen zu können, ein entscheidender Vorteil sein. Auch Geduld und Beharrlichkeit sind förderlich, denn die Einführung eines Servicemanagementsystems ist kein Sprint, sondern ähnelt eher einem Langstreckenlauf.
Auf längeren Strecken lassen sich Rückschläge nicht immer vermeiden. Dass es sich auszahlt, bei einem Fehltritt nicht gleich zu resignieren, zeigt eine Geschichte bei der AICHELIN Service GmbH (ASG) in Ludwigsburg. Die ASG gehört zur AICHELIN Holding GmbH, einem weltweit tätigen Unternehmen, das auf eine bald 150-jährige Geschichte zurückblicken kann und heute einer der führenden Hersteller von Wärmebehandlungsanlagen ist.
Standortübergreifende Planung als Ziel
Während die Produktion der Industrieöfen 2004 zur AICHELIN Ges.m.b.H. (AMD) in Mödling bei Wien verlegt wurde, konzentrierte man den After-Sales-Bereich, neben dem Standort Mödling, im deutschen Ludwigsburg. Von dort werden seitdem die Serviceleistungen für Thermoprozessanlagen der AICHELIN Gruppe in Europa koordiniert. Um den stetig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und eine standortübergreifende Planung zu ermöglichen, wurde vor zehn Jahren ein Servicemanagementsystem angeschafft.
Jedoch konnte mit der damals ausgewählten Softwarelösung nicht die ersehnte Verbesserung der Kundendienstprozesse erzielt werden. Serviceleiter Frank Tuminski, der seit 2009 in Ludwigsburg arbeitet, erinnert sich zurück: „Wir waren damit nicht zufrieden, weil die Einsatzplanung sehr aufwändig zu bedienen war und es auch auf der Kundenmanagementseite nicht wirklich gut funktioniert hat. Auch nach drei Jahren waren immer noch Anpassungen nötig.“
Und während die Daten bei der Serviceleitstelle in Deutschland in besagtes Servicemodul eingepflegt wurden, erfolgte die Planung bei den Kollegen der anderen Schwesterfirmen nur teilweise über dieses Modul. Informationen wurden aus unterschiedlichen Systemen zusammengefügt und über Telefon und E‑Mail weitergegeben. Belege wurden ausschließlich per Post verschickt, eine Fehlerdatenbank existierte nicht.
Aichelin Service – Serviceleiter Frank Tuminski
Eine schwierige Situation. Mit der Einführung der Software wurde viel Geld, Zeit und Nerven investiert. Trotz der unbefriedigenden Performance war die Belegschaft, die sich gerade an das bestehende System gewöhnt hatte, nicht sonderlich daran interessiert, mit einer neuen Softwarelösung die Einführungs- und Lernprozesse noch einmal von vorne zu beginnen. Zumal es ja keine Garantie gab, dass eine solche nächste Lösung hält, was deren Anbieter vollmundig versprachen.
Komfortable und intuitive Einsatzplanung
Da ist wirkliche Überzeugungsarbeit gefragt, und die kann am besten jemand leisten, der selbst von einer alternativen Lösung überzeugt ist, weil er bereits gute Erfahrungen damit gemacht hat. Frank Tuminski kennt das Servicemanagementsystem der Innosoft GmbH bereits seit 1997 von einem früheren Arbeitgeber und hat die Software auch bei der Firma eingeführt, bei der er vor ASG beschäftigt war. Gemeinsam mit einem Kollegen, der die Software ebenfalls schon früher kennen und schätzen gelernt hatte, schlug er für einen Neuanlauf in 2013 daher die Servicelösungen von Innosoft vor. „Ich wusste ja, dass die Einsatzplanung damit sehr komfortabel und intuitiv zu bedienen und auch leicht zu erlernen war.“
Auch ein direkter Vergleich half bei dieser Entscheidung. Während ein Kollege einen Aufgabenzettel mit zehn zu planenden Serviceeinsätzen mit dem alten System bearbeitete, pflegte Herr Tuminski die Daten mit einer Testlizenz von Innosoft ein. „Als ich mit meinen Planungen fertig war, fing der Kollege gerade mit der dritten Planung an. Nach einer Stunde war er dann auch soweit.“ Letzte Zweifel konnten mit einem Besuch bei der Mosca GmbH aus dem Weg geräumt werden, wo einige AICHELIN-Mitarbeiter das Innosoft-System im Produktivbetrieb vorgeführt bekamen.
Einheitlicher Datenaustausch mit ERP-System
Mittlerweile ist die Implementierung des Systems bei den AICHELIN-Standorten mit Servicebereichen vollzogen. Neben der zentralen Koordinationsleitstelle in Ludwigsburg sind das vor allem die Geschäftseinheiten in Mödling (Österreich), an dem die Industrieöfen geplant und gefertigt werden, und die EMA Indutec GmbH in Meckesheim, der Spezialist der Gruppe für induktive Erwärmungs- und Härteanlagen. Der einheitliche Datenaustausch mit dem unternehmensweit eingesetzten ERP-System von proALPHA wird über eine Standardschnittstelle gewährleistet.
So konnte schließlich das Ziel einer standortübergreifenden Serviceplanung erreicht werden. Herr Frank Tuminski und seine Ludwigsburger Kollegen koordinieren in der Einsatzplanung 80 Servicetechniker, davon 25 eigene Monteure. Zusätzlich können sie aber auch, wenn gerade ein personeller Engpass herrscht, auf 15 weitere Techniker aus Mödling zugreifen. „Unsere Servicetechniker werden weltweit eingesetzt, allerdings finden 80 Prozent der Arbeiten in Europa statt“, erklärt Herr Tuminski.
In Ludwigsburg wird auch die Möglichkeit genutzt, die Serviceeinsätze routenoptimiert zu planen, denn die meisten der Strecken werden ohnehin mit dem PKW zurückgelegt und die Techniker haben ihr erstklassiges Werkzeug — vom Messgerät bis zum Brennereinstellgerät – welches sie für die komplexen Industrieofenanlagen, Gasbrennersysteme und Induktionserwärmungsanlagen benötigen ohnehin immer dabei. Auch die Ersatzteile betreffend, ist AICHELIN „so professionell aufgestellt, dass wir innerhalb von Europa jedes vorrätige Teil binnen 24 Stunden zum Kunden bringen können.“
Abrechnungsfertige Rückmeldung der Serviceberichte
Ersatzteilvertrieb und Zentrallager befinden sich ebenfalls am Standort Ludwigsburg, genauso wie die Abteilung Umbau und Modernisierung mit eigenen Konstrukteuren und Automatisierungstechnikern. Auch sind die firmeneigenen Techniker auf ihren Notebooks mit dem mobilen Außendienst von Innosoft und Signaturpads ausgestattet, sodass sie ihre Belege direkt nach Serviceeinsatzende rechnungsfertig an die Zentrale zurückmelden können.
Der zweite Anlauf in der Implementation eines Servicemanagementsystems hat sich also als erfolgreich herausgestellt, wie Tuminski bestätigt: „Wir haben jetzt eine wesentlich übersichtlichere und schnellere Einsatzplanung und durch das angeschlossene Dokumentenmanagementsystem geht nichts verloren, Bestellungen legen wir direkt zum Einsatz ab. Alle Dokumente sind griffbereit verfügbar, jeder Kollege kann alle relevanten Infos einsehen, was sich besonders im Zusammenspiel von Einsatzplanung und mobilem Außendienst bezahlt macht. Das sind schon ein paar Features, die uns das Leben unheimlich erleichtern.“
Über AICHELIN Service GmbH
Die AICHELIN Service GmbH in Ludwigsburg ist neben dem Servicestandort Mödling (Österreich) die Zentrale für alle Serviceleistungen an Thermoprozessanlagen der AICHELIN Gruppe, sowie an Fremdanlagen. Außerdem befinden sich am Standort Ludwigsburg das zentrale Ersatzteillager mit der Versandlogistik, sowie die Leitstelle für die Einsatzplanung der Servicetechniker. Mit rund 70 Ingenieuren, Technikern und Logistikfachleuten im Innen- und Außendienst betreut die AICHELIN Service ihre Kunden mit Leistungen wie Instandsetzung, präventive Instandhaltung (insbesondere Jahreswartungen), Umbau und Modernisierung, Inspektionen und Prüfungen, Ersatzteilservice, aber auch mit Schulungen, Seminaren und individuellen Trainings, sowie Beratungen.
Über die AICHELIN Group
AICHELIN Group – mit ihren produzierenden Unternehmen AFC-Holcroft, AICHELIN, EMA Indutec, SAFED, BOSIO und Noxmat – ist ein führender Anbieter von qualitativ hochwertigen Anlagen und Systemen für Wärmebehandlungs-Lösungen wie Industrieöfen, Induktionshärteanlagen und Industrie-Gasbrennersysteme. Der Service- und Dienstleistungsbereich wird durch die Unternehmen AICHELIN Service, Atmosphere Heat Treating und Austemper abgerundet. Die Wurzeln des Unternehmens gehen ins Jahr 1868 zurück.
Mit einem Umsatz von 200 Millionen Euro und 1.100 Mitarbeitern ist es heute unter den Top-3-Unternehmen für Wärmebehandlung weltweit. Eigentümer der AICHELIN Group ist die Berndorf AG. Mit dem Hauptsitz in Mödling bei Wien verfügt die AICHELIN Group über eine starke Präsenz in Europa mit Tochtergesellschaften in Frankreich, Deutschland, Slowenien und der Schweiz. Die weltweite Präsenz umfasst Tochtergesellschaften und Niederlassungen in China, Indien, Russland und den USA, sowie ein Vertriebsnetz in 22 Ländern.