Der Anwendertag der Innosoft GmbH aus Dortmund hat einen festen Platz in den Terminkalendern von Service-Verantwortlichen im Maschinen- und Anlagenbau und in verwandten Branchen. Denn: Hier werden innovative Servicelösungen aus der Praxis heraus präsentiert. Unternehmen beschreiben, wie sie in der Praxis ihren Service gestalten und welche Werkzeuge sie dazu benutzen. Ein Trend lässt sich ausmachen: Es geht weg von lokal installierter Software und hin zu webbasierten, stets verfügbaren Lösungen. In diese Richtung hat Innosoft sein Portfolio in den letzten Jahren entwickelt.
Pascal Striebig arbeitet seit 2001 mit Innosoft, die Anwendungen der Dortmunder werden weltweit bei der Romaco Pharmatechnik GmbH ausgerollt. Von Innosoft wird das Customer Management eingesetzt, das Ticketsystem gibt den Prozessverlauf vor. Außerdem ist das Modul Resource Planning im Einsatz. 60 Mitarbeiter arbeiten insgesamt bei Romaco mit Innosoft, unter anderem auch mit dem Dokumentenmanager, dem Modul Mobile Field Service und dem Phone Center. „Unsere Herausforderung bestand darin, dass wir aufgrund der internationalen Struktur hohe Kosten bei den Serviceeinsätzen zu verzeichnen hatten. Unsere Daten stammen aus vielen unterschiedlichen Quellen. Diese Herausforderung mussten wir lösen“, erklärte Pascal Striebig. Er schätzt an den Innosoft-Modulen, dass diese individuell angepasst werden können.
Das hilft unter anderem auch bei einem neuen Projekt: Um die Kunden bei der Lösung von Problemen zu unterstützen, setzt Romaco seit etwa fünf Jahren auf Datenbrillen. „Da der Markt eine passende Hardware nicht bieten konnte, haben wir eine eigene Brille entwickelt.“ 80 Gramm wiegt sie, und sie erlaubt eine Audio- und Videoverbindung mit dem Inhouse-Service-Mitarbeiter. Die Kundenmaschinen sind vernetzt und bauen ein eigenes WLAN auf. Darüber verbindet sich die Datenbrille zum Server. „Innosoft kommt ins Spiel, wenn eine Maschine einen Alarm auslöst oder ein Alarmknopf gedrückt wird. Dann erscheint ein Innosoft-Ticket mit allen Daten, die man braucht: Wie lautet der Maschinenzustand, wann fand die letzte Wartung statt und vieles mehr.“ Seine Vision lautet: „Wir wollen unsere Hotline-Mitarbeiter mit allen Infos ausstatten, so dass sie perfekt helfen können. Das verstehen wir unter Smart Hotlinern. Und das machen wir mit Innosoft.“
Kundenportal für Prüfberichte
Boris Amann von der Pfeifer Seil- u. Hebetechnik GmbH stellte ein Kundenportal für Prüfberichte als Teil des Servicemanagementsystems vor. „Unser Service besteht aus Arbeitsmittelprüfungen, Installationen von Seilsystemen wie Absturzsicherungen, Reparaturen an Produkten, Wartungen, dem Mietgeschäft und dem Ersatzteilservice. Mit der Innosoft-Lösung erfolgt die Terminplanung von 85 Technikern und 55 Fahrzeugen in Europa.“ Das Ziel: Bei den Servicetechnikern soll eine Auslastung bei maximaler Verfügbarkeit erfolgen. „Es geht um eine sinnvolle Tourenplanung und darum, die Rüstkosten gering zu halten.“ In den Pfeifer-Servicecentern soll zudem die Durchlaufzeit gering gehalten werden.
Der Clou bei der Disposition der Servicetechniker: Die Arbeitsmittelprüfungen sind zwar gesetzlich vorgeschrieben, aber es gibt keinen festen Turnus mehr. Die Techniker sind also flexibler einsetzbar. So läuft der Prüfservice: Die Stammdaten kommen aus Innosoft, die Prüfterminpflege ist in der Kundenstamm-Datenbank hinterlegt. Darauf baut die monatliche Planung von fälligen Prüfungen auf. Vom Angebot bis zum Auftrag erfolgen alle Schritte über das Innosoft-Modul Vertriebsmanagement und Wiedervorlage. Der Datenversand erfolgt aus der zentralen Datenbank an den Mobilen Außendienst. „Mit dieser optimierten Planung erreichen wir eine optimale Auslastung sowie eine Reduzierung der Rüstkosten“, sagte Boris Amann.
Über das Modul Mobiler Außendienst erhalten die Techniker ein Datenpaket und erfassen papierlos alle relevanten Daten zur Prüfung: Maschinen mit eindeutigen Nummern, Prüfdatum, Ersatzteile, Stundenaufwand und Fotos. Die Maschinenhistorie ist für jeden Servicetechniker an jeder Prüfstelle einsehbar. Zertifikate und Prüfprotokolle liegen als PDF, Exceltabelle oder auf Papier in Listenform vor – je nachdem, wie der Kunde es wünscht. „Neu ist, dass auch Kunden eine Anbindung an den Server haben. So kann das Arbeitsmittelmanagement digital erfolgen, indem Produkte verwaltet und neu erfasst werden können.“
Digitale Formulare weltweit
Die ESAB Welding & Cutting GmbH setzt Innosoft seit 2003 ein. „Gestartet sind wir mit der Einsatzplanung, später kamen Reportgenerator und GeoMap hinzu. Seit 2015 arbeiten wir in ganz Europa und den USA mit Innosoft – und immer stärker im Web“, sagte Christoph Krebs von ESAB. „Wir sind zu Innosoft gewechselt, weil wir eine Lösung gesucht haben für das Problem, dass jeder Techniker mit unzähligen Formularen gearbeitet hat und diverse Formulare handschriftlich ausfüllen musste; die Kundendienst-Abrechnung zum Beispiel, oder die Zeiterfassung und den Reisebericht.“ Das führte dazu, dass alle Angaben im Backoffice manuell geprüft und erfasst werden mussten. „Heute ist alles in Innosoft erfasst, Angebote lassen sich direkt aus dem Einsatz generieren. Wir arbeiten mit einem Prozess, der in allen Ländern gleich ist. Das Webmodul beschleunigt die Prozesse: KPI Reports sind beispielsweise mit drei Klicks erstellt.“
Alle Standorte weltweit planen
Das Ziel von Christian Huster von Coperion GmbH war es, mit den Innosoft-Modulen Einsatzplanung und Mobiler Außendienst alle Standorte des Unternehmens weltweit planen, koordinieren und visualisieren zu können. Seitdem gibt es weltweit einheitliche Stundenzettel über die Gruppe hinweg. „Die zentrale Innosoft-Installation ermöglicht uns eine durchgängige Planung und eine Ermittlung der Tages- und Nachtspesen. Der Freigabeworkflow erfolgt papierlos und automatisiert, die manuelle Übertragung entfällt dank der Schnittstellen.“
Ein weiterer Vorteil: Spesen werden je nach Land automatisch ermittelt, Pflichtfelder erleichtern die Erfassung. Die Entgeltabrechnung kann schnell geprüft und freigegeben werden. Papierbelege werden gescannt oder fotografiert, Originale werden dann nicht mehr benötigt. Spannend ist auch: Es lassen sich Vorfälle auf der Baustelle einpflegen, um über die Auswertung eine Gefahrenbeurteilung formulieren zu können. „Aktuell arbeiten 13 Standorte mit der Einsatzplanung, alle 200 Monteure werden abgebildet und sind einsehbar. Mit SAP, Mapics und GSS werden drei Schnittstellen bedient, was die Kommunikation und den Workflow vereinfacht“, sagte Christian Huster.
Digitaler Workflow
Der digitale Workflow ist auch einer der wesentlichen positiven Effekte beim Einsatz von Innosoft im Servicemanagement bei der Schuler Pressen GmbH. „Kunden bekommen ihre Informationen in digitaler Form, und intern verfügen wir über mehr Transparenz bei der Auftragsänderung und Protokollierung von Änderungen“, erklärte Roman Denys von Schuler Pressen. „Wir wollten unsere Prozesse papierlos gestalten, und das haben wir dank Innosoft geschafft.“ Seit 2005 arbeitet das Unternehmen mit dem Modul Einsatzplanung, mittlerweile in der Web-Version. „Der Umstieg auf Web hat auch im internationalen Kontext Vorteile“, sagte er. Außerdem bei Schuler im Einsatz: GeoMap Web und Statistik Web, „ein ganz wichtiges Tool, für die Auslastungsplanung zum Beispiel.“
Neben den Praxisvorträgen hatten die Organisatoren Zeit eingeräumt, um neue Entwicklungen in der Innosoft-Modullandschaft vorzustellen. Lukas Offerhaus stellte in Aussicht, dass sich die Innosoft-Lösungen immer weiter in die Richtungen Web und Mobile entwickeln werden. Auch das Thema Künstliche Intelligenz wird hier immer mehr eine Rolle spielen – Innosoft stellte dazu eine Zusammenarbeit mit der Service Mate GmbH vor. Den Abschluss des Anwendertages bildete ein Vortrag von Marco Husmann vom FIR e. V. an der RWTH Aachen, der die Anwendungsmöglichkeiten der DIN SPEC 77007 „Lean Services“ näher erläuterte. Er wies darauf hin, dass die DIN SPEC neben einer Beschreibung der Lean-Services-Prinzipien eine umfangreiche Methodensammlung beinhaltet und kostenfrei beim Beuth Verlag erhältlich ist.